Die schönsten Dörfer in Apulien
Ein Streifzug durch weiße Städte, barocke Plätze und das Licht des Südens
Apulien ist kein Ziel für Eilige. Zwischen Adria und Ionischem Meer entfaltet sich eine Landschaft, in der das Leben langsam pulsiert: uralte Olivenbäume, Trockenmauern, Trulli, weiß getünchte Dörfer und ein Himmel, der jeden Tag anders leuchtet. Hier, im Südosten Italiens, haben viele Orte ihren ursprünglichen Charakter bewahrt – und zählen zu Recht zu den „Borghi più belli d’Italia“, den schönsten Dörfern Italiens.
Ostuni – die Weiße Stadt
Ostuni ist eine Erscheinung. Schon von weitem leuchtet die Stadt wie ein weißer Fels über der Landschaft. Ihre Häuser, in Kalkmilch getaucht, reflektieren das Sonnenlicht und halten die Hitze fern – ein jahrhundertealter Trick gegen den Sommer des Südens. In den Gassen der Altstadt verliert man leicht die Orientierung: ein Labyrinth aus Treppen, Bögen und Durchgängen, durchzogen vom Duft frisch gebackener Focaccia. Auf kleinen Plätzen spielen Kinder, Katzen dösen im Schatten, und irgendwo erklingt ein Radio mit alten italienischen Liedern. Vom Aussichtspunkt bei der Kathedrale öffnet sich der Blick weit über das Tal bis zum Meer. Am Abend, wenn das Licht milder wird, färbt sich die Stadt in zarte Goldtöne – ein Schauspiel, das man am besten mit einem Glas kühlen Weißwein aus der Region genießt.
Cisternino – der Duft der Fornelli
Cisternino ist klein, leise und unglaublich lebendig. Der Ort, einer der offiziell schönsten Italiens, hat etwas, das man nicht planen kann: eine Seele. Zwischen weißen Häusern und schmalen Gassen mit ihren verwitterten Steinbögen hängen Wäscheleinen über den Straßen, und in der Ferne schimmern die Olivenhaine. Berühmt ist Cisternino für seine fornelli pronti – winzige Metzgereien, in denen man Fleisch auswählt, das dann direkt auf dem Grill gegart wird. Die Einheimischen nennen es „slow food, bevor es das Wort gab“. Auf der Piazza Vittorio Emanuele, unter den Arkaden, klingt das Leben wie ein stetiges Gespräch. Nichts hier ist aufgesetzt oder für Besucher inszeniert – und genau das macht Cisternino so besonders.
Locorotondo – perfekt im Kreis
Locorotondo wirkt, als sei es mit dem Zirkel gezogen. Die Altstadt formt einen nahezu perfekten Kreis, umgeben von niedrigen, weißen Häusern mit spitzen Dächern – den cummerse. Blumengeschmückte Balkone, schmale Steingassen und helle Plätze schaffen eine stille, fast meditative Atmosphäre. Von der Aussichtsterrasse schweift der Blick weit über das Valle d’Itria – über sanfte Hügel, Weinberge und Trulli, deren graue Dächer zwischen Feigenbäumen hervorblitzen. Locorotondo ist ein Ort der Harmonie. Nichts drängt sich auf, nichts will beeindrucken – und genau darin liegt sein Reiz. In den Weinkellern rund um den Ort entsteht der gleichnamige Weißwein, frisch, duftend und perfekt, um den Sommer zu begleiten.
Martina Franca – barocke Eleganz im Herzen des Valle d’Itria
Martina Franca ist das kulturelle Zentrum des Valle d’Itria, ein Ort von barocker Schönheit und lebendigem Alltag. Die Altstadt ist ein Gewirr aus Gassen, Plätzen und Torbögen, überragt von Palazzi mit schmiedeeisernen Balkonen und Steinornamenten. In der Basilika San Martino, einem Meisterwerk des apulischen Barocks, spielt das Licht auf vergoldeten Reliefs, während draußen die Piazza brodelt. Martina Franca hat Klasse, aber ohne Arroganz. Hier trifft man ältere Herren in Leinenanzügen, die am Vormittag ihren Caffè trinken, und junge Familien, die am Abend über die Piazza schlendern. In den Restaurants duftet es nach Capocollo di Martina Franca, der regionalen Spezialität aus geräuchertem Schweinefleisch. Wer bleibt, entdeckt schnell, dass diese Stadt weit mehr ist als Kulisse – sie ist ein Ort, in dem Vergangenheit und Gegenwart selbstverständlich nebeneinander existieren.
Specchia – das stille Herz des Salento
Im tiefen Süden Apuliens liegt Specchia, ein Dorf, das wie in der Zeit stehen geblieben scheint. Enge Gassen, gepflasterte Plätze, steinerne Treppen, blühende Innenhöfe – alles wirkt still, beinahe kontemplativ. Vom Belvedere blickt man über weite Olivenhaine, die sich bis zur Küste ziehen. In den alten Herrenhäusern, den case a corte, spürt man noch den Geist vergangener Jahrhunderte. Am Abend verwandelt sich das Dorf: Auf der Piazza del Popolo sitzen Einheimische auf den Stufen, Kinder spielen, und die Gespräche verweben sich mit dem Zirpen der Grillen. Specchia gehört nicht zufällig zu den „Borghi più belli d’Italia“ – es ist ein Ort, der lehrt, wie schön Einfachheit sein kann.
Presicce – Barock und Bauernadel
Nur wenige Kilometer südlich liegt Presicce, ein Ort, dessen Schönheit man erst auf den zweiten Blick erkennt. Über dem Dorf thronen barocke Kirchen und herrschaftliche Palazzi, darunter erstreckt sich ein verborgenes Netzwerk aus antiken Ölkellern. Hier, unter der Erde, wurde über Jahrhunderte Olivenöl gepresst – der Reichtum der Region. Heute kann man viele dieser frantoi ipogei besichtigen, oft mit kühlen Steinwänden und alten Pressen. Oben auf der Piazza del Popolo schlägt das Herz des Ortes: Kinder rennen um die Brunnen, ältere Männer diskutieren die Nachrichten, und auf der Terrasse eines Cafés glitzert ein Glas Roséwein in der Nachmittagssonne. Presicce ist ein Stück echtes, unverfälschtes Salento – reich an Geschichte und doch wunderbar unaufgeregt.
Otranto – wo Italien der Sonne entgegenblickt
Am äußersten Zipfel des Stiefelabsatzes liegt Otranto, die östlichste Stadt Italiens. Hier trifft Geschichte auf Meer, Orient auf Okzident. Schon in der Antike war Otranto ein Tor zur Welt – ein Ort, an dem Händler, Eroberer und Pilger ankamen. Heute verzaubert die Stadt mit ihrem hellen Kalkstein, der im Abendlicht golden schimmert. In der Kathedrale Santa Maria Annunziata erzählen die berühmten Mosaiken des Mönchs Pantaleone Geschichten von Königen, Tieren und Symbolen des Lebens – ein Weltbild aus Stein. Draußen glitzert die Adria, und entlang der Promenade reihen sich kleine Restaurants, in denen man fangfrischen Fisch mit einem Glas kühlen Verdeca-Wein genießt. Wenn am späten Abend die Lichter der Boote auf dem Meer erscheinen, scheint Otranto in den Sternenhimmel überzugehen.
Apulien entdecken – langsam, genussvoll, echt
Diese sieben Dörfer stehen stellvertretend für die Vielfalt Apuliens: das leuchtende Weiß der Kalkstädte, die barocke Pracht der Innenländer, die stille Würde des Salento. Wer sie bereist, erlebt nicht nur Orte, sondern Lebensrhythmen – das frühe Lachen auf dem Wochenmarkt, den Klang der Espressotassen, die langen Gespräche im Schatten.
Apulien ist nicht spektakulär laut, sondern still beeindruckend. Und gerade darin liegt sein Zauber.
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